Definition einer chronischen Nierenerkrankung
Von einer chronischen Nierenerkrankung spricht man, wenn eine der folgenden zwei Bedingungen über mehr als 3 Monate besteht:
- Die Niere ist geschädigt das erkennt man zum Beispiel daran, dass zu viel Eiweiß im Urin ist oder dass im Ultraschall, CT oder MRT Veränderungen an der Niere sichtbar sind.
- Die Nieren arbeiten schlechter als normal genauer gesagt: die Nierenfunktion sinkt unter 60 % – selbst wenn man (noch) keine sichtbare Schädigung erkennt.
Häufigkeit
Chronische Nierenerkrankungen wirken sich stark auf das Leben und die Gesundheit aus viele Betroffene merken jedoch lange Zeit nichts davon. Die Krankheit entwickelt sich oft langsam und still. Das ist gefährlich, denn je später sie entdeckt wird, desto schwieriger ist sie zu behandeln.
In Deutschland leben rund 10 Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung und viele wissen es nicht.
Besonders häufig entstehen Nierenerkrankungen durch:
- Zuckerkrankheit (Diabetes)
- Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck
Wenn die Nierenfunktion stark abnimmt, steigt nicht nur das Risiko für Nierenversagen, sondern vor allem auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall. Viele Betroffene sterben daran, noch bevor eine Dialyse nötig wird.
Zu späte Erkennung
Die Niere ist ein „stilles Organ“ – das heißt: Selbst wenn sie krank wird, tut sie nicht weh und verursacht lange keine auffälligen Symptome. Viele erfahren erst von ihrer Krankheit, wenn es zu spät ist.
Wenn die Nierenerkrankung erst erkannt wird, wenn eine Dialyse nötig ist, kann man meist nichts mehr rückgängig machen. Dabei wäre es möglich, diesen Punkt lange hinauszuzögern z. B. durch gute Blutdruckkontrolle und rechtzeitige Behandlung.
Die Realität ist leider oft anders: Viele Patientinnen und Patienten kommen zu spät zum Nierenfacharzt (Nephrologen). Dann bleibt oft nur noch die Dialyse.
Schätzungen zeigen:
Bei 30–40 % hätte man die Dialyse um Jahre verzögern können mit einer früheren Diagnose.
Bei 15 % der Dialyse-Patienten hätte man das Nierenversagen verhindern können.
Ursachen und Risikofaktoren
Es gibt viele Ursachen und Risikofaktoren für chronische Nierenerkrankungen:
- Alter über 60 Jahre (die Nierenleistung sinkt im Alter)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Bluthochdruck (rund 10 Millionen Menschen in Deutschland betroffen)
- Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
- Erbkrankheiten (z. B. Zystennieren)
- Abflussstörungen im Urin (z. B. durch Verengungen)
- Langfristige oder wiederholte Nierenentzündungen
- Autoimmunerkrankungen
- Medikamente, vor allem Schmerzmittel bei längerer Einnahme
- Umweltgifte oder Drogen
Wichtig ist: Viele dieser Risiken lassen sich früh erkennen und dann gezielt behandeln. So kann man den Verlauf der Erkrankung deutlich verlangsamen.
Diagnose der chronischen Nierenerkrankkung
Dafür gibt es zwei einfache Untersuchungen:
- Urintest: Hier wird gemessen, ob Eiweiß im Urin ist – z. B. Albumin.
- Bluttest: Dabei wird der Kreatinin-Wert im Blut bestimmt daraus kann man abschätzen, wie gut die Niere arbeitet.
Maßnahmen
Ab einem bestimmten Stadium (Stadium 3) sollte man unbedingt einen Nephrologen aufsuchen – also einen Facharzt für Nierenerkrankungen.
Wichtig ist auch, alle Begleiterkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Diabetes) gut zu behandeln.
Leben an der Dialyse
Wer dauerhaft an der Dialyse ist, lebt mit starken Einschränkungen. Viele berichten von einer deutlich niedrigeren Lebensqualität. Auch die Lebenserwartung sinkt.
Eine Nierentransplantation kann die Lebensqualität deutlich verbessern.
Weiterführende Informationen
Weiterführende Informationen erhalten Sie bei Ihrem Nephrologen. Für Nephrologen gibt es Leitlinien, die bei NKF KDOQI abgerufen werden können.